16. Mai 2015

Sco 2015 - Tag 3 - Beinn Alligin und der Traumstrand am Ende des Sees

Die Nacht war recht unspektakulär und durch den Mangel an Alkoholischen Getränken gab es auch keinen Grund nachts nach draussen zu gehen. Sternen waren ja sowieso keine am Himmel. Dafür versöhnte der Morgen wenigstens etwas. Wir erwachten zu leichtem Drisselregen, blieben dann noch etwas liegen und standen auf, als nur noch der Wind zu hören war.


Die Pinnacles am nächsten Morgen…


Quaaaaak


Blick zum Beinn Alligin

Ein leckeres Frühstück später packten wir zusammen und starteten im Choire MhicNobiall nach Westen. Ich hatte sogar die Sonnenbrille wieder herausgekramt als kleine Gedankenstütze für die Sonne, dass sie heute doch etwas mehr scheinen möge, aber alles was ich dafür bekam war ein deftiger Schauer, der uns mal wieder in Windeseile die Regenklamotten auspacken liess.


5 Minuten später - Beinn Alligin mit Regenschauer

Der Pfad hinunter nach Torridon läuft sich super und schon bald erreicht wir den Abzweig nach Norden, wo ein Pfad hoch zu den Horns of Alligin führt. Vorbei an ein paar kleineren Wasserfällen folgten wir dem Weg für ca. 1km blieben dann aber im Tal und liefen östlich des Beinn Alligin zum Bealach a Chomla.


Kleinere Wasserfälle des Allt a Bhealaich


Kein Zoom dabei, aber wer sieht den Hirsch?

Zu Beginn war noch ein Weg erkennbar, aber nach ein paar hundert Metern verschwand dieser.Wir querten dann den Bach welcher die Seen nördlich der Horns entwässert und folgten dem Bachlauf bis kurz vor das Loch Toll nam Biast. Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter wieder verschlechtert und gerade nördlichen des Ben Alligin blies ein kräftiger kalter Wind, der immer wieder Regenschauer vor sich her peitschte. Beim Planen der Tour hatte ich eigentlich geplant am Westufer des Loch Toll nam Biast zu campen, dort gibt es laut Google Maps einen schönen Sandstrand, der bei Sonne und 20 Grad zu einem kühlen Bad eingeladen hätte. Aber bei der aktuellen Witterung wären wir dort dem Wetter ziemlich ausgesetzt gewesen, so dass wir eine kleine Mulde am Rand des kleineren östlichen Sees als Zeltplatz dem Strand vorzogen. Allerdings war es hier ziemlich uneben und die störrischen Grasbüschel wollten erstmal flach gestampft werden, bevor die Zelt aufgebaut wurden. Danach gab es … richtig … ein Süppchen zur Stärkung und dann konnte es losgehen. Hinauf auf den Beinn Alligin.


Beinn Alligin von Norden


kurzer Hagelschauer

Dazu folgten wir dem Nordufer des Loch Toll und stiegen dann Richtung Südwest langsam auf Gras an der Nordseite des Sgurr Mor auf. Auf ca. 650m Höhe erwischte uns dann ein Hagel(sturm)schauer. Die kleinen Körnchen piksten so sehr im Gesicht, dass es nur half sich mit dem Rücken zum Wind zu drehen und sich hin zu hocken und abzuwarten ob es besser wird. Wir überlegten kurzzeitig ob wir nicht besser zum Zelt umkehren sollten, aber getreu des Mottos “Aufgeben? Aufgegeben wird nur ein Brief!” saßen wir den kurzen Sturmschauer aus und zogen nach 10min weiter. Glücklicherweise waren es vom See bis zum Gipfel nur ca. 450 Höhenmeter, die recht schnell überwunden waren. Der kurze Hagelschauer hatte dafür den Hang mit viel Schnee und Eis überzogen und der Gipfel war entsprechend weiß. Das Thermometer zeigte hier eine Temperatur von 0°C und bei dem frischen Lüftchen, das hier oben wehte, war es also recht kalt. Dafür hingen die Wolken nicht so tief wie am Liathach, so dass wir ab und zu einen Blick auf selbigen erhaschen konnten und vom Gipfel einen halbwegs passablen Rundblick hatten.


Auf dem Sgurr Mor


Brrr, kalt!


Blick zum Loch Torridon


Abstieg vom Sgurr Mor kurz vor Eag Dhubh

Nun hätten wir über die Horns of Alligin zurück zum Zelt wandern können, allerdings hätten wir dann den zweiten Munro Tom na Gruagaich verpasst. Deshalb sind wir Richtung Westen gezogen, und erreicht nach kurzer Zeit und für uns völlig überraschend die tiefe Spalte namens Eag Dhubh die sich beeindruckend in den Stein gefressen hat. Wahrscheinlich ist es irgendeine Störungszone im Sandstein, welche ihn an dieser Stelle besonders weich macht, aber das Resultat ist schon einen Anblick wert. Imposant sind vor allem auch die Schutthalden, welche sich am Fusse der Spalte abgelagert haben. Wäre interessant zu wissen, ob die Spalte langsam entstand oder plötzlich durch einen Erdrutsch.


Eag Dhubh


Panorama vom Eag Dhubh


Blick nach Torridon


und zum Liathach


Blick zurück zum Sgurr Mor

Von hier aus ist der Pfad sehr einfach und führt über einen kleinen Zwischengipfel bis zum Tom na Gruagaich. Lediglich die letzten 50 Höhenmeter erfordern etwas mehr Trittsicherheit, da der Pfad hier etwas steiler und ausgesetzter ist.


Spitze Felsen


Vom Tom zum Sgurr und gut zu sehn, Eag Dhubh

Das war er nun also, der Tom, der letzte Munro der diesjährigen Tour. Schade, etwas Wehmut macht sich in mir breit, denn obwohl die Ankunft daheim noch mehr als 48h entfernt war, bedeutet der letzte Munro doch immer ein gewisses Ende. Auch hier oben war es aber nicht all zu freundlich und so traten wir auch den Rückweg zum Zelt an.


Zeit zum Nachdenken


Blümchen am Wasserlauf


Ewig langer Zaun

Wir entschieden uns aufgrund der Uhrzeit und des schlechten Wetters gegen die Horns of Alligin (also der Weg über den östlichen Gipfelgrat) und gingen auf dem gleichen Weg zurück wie hinzu, d.h. weglos am flachen Nordwesthang des Sgurr Mor hinunter zum Loch Toll nam Biast. Hier fand ich endlich meinen auf Google Maps bereits daheim erspähten Strand. Bedingt durch irgendeine geologischen Ursache sammelt sich hier am Westende Sand an und bildet einen kleinen Sandstrand, welcher nicht wirklich in die Gegend zu passen scheint. Ich fand ihn faszinierend und wunderschön, mein kleiner Traumstrand im Nirgendwo. So kam es, dass ich den Anschluss an die Gruppe abreissen liess, wo das Zelt steht war ja klar) und mich einfach setzte und diesen Ort auf mich wirken liess. Wunderschön. Für einen kurzen, vollkommenen Augenblick zeigte sich sogar ein Regenbogen. Nach einer Weile war dieser aber auch vorbei, Regen setzte wieder ein und der Wind frischte auf, so dass ich mich auf die letzten paar hundert Meter zum Zelt machte.


Traumstrand, leider ohne Traumwetter


Strandpanorama


zurück am Zelt

Es war beeindruckend wie stark der Unterschied im Wind zwischen ausgesetztem Strand und geschützter Lage am Zelt war. Hier konnten wir in aller Ruhe kochen. Was es gab verrät der Blick in den Kochtopf. Und danach? Während der Rest in den Schlafsäcken verschwand, drehte ich noch einen großen Kreis ums Zelt auf der Suche nach ein paar schönen Photomotiven, musste ich aber dem schlechten Wetter und der einsetzenden Dunkelheit geschlagen geben.


Blick in die Töpfe

Hagelschauer


Bei 4 Grad war der Hagel bald weggetaut

Hat aber was




Free refill included


Panorama - Die Zelt stehen am rechten See ganz oben


Baosbheinn und Loch a Bhealaich


360° - Beinn Alligin von Norden

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