13. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 5 - Verloren! -

Die Fahrt zurück nach Edinburgh war unspektakulär und bis auf einen kurzen Stau bei Dumfermline auch schnell geschafft. Bald saßen wir im Flieger nach Köln als ES passierte! Mir muss irgendwann auf dem Flug meine Kamera unter den Sitz gerutscht sein! Auf dem Anschlussflug nach Dresden war die Kamera auf jeden Fall schon nicht mehr da und ich fragte eine Flugbegleiterin was ich nun tun könnte. Sie erklärte, dass ich mich an die Gepäckermittlung in Dresden und Köln wenden sollte, die machen dann alles weitere. Das habe ich seit Mai vielfach getan, aber die Kamera blieb verloren.  Und das wirklich ärgerliche daran ist: Der Anschlussflug war DASSELBE Flugzeug! Mit anderen Worten, als ich merkte, dass meine Kamera weg war, lag sie evtl nur 3 Sitzreihen hinter mir. Leider stellte ich das erst bei der Internetrecherche daheim fest, da wir in Köln das Flugzeug verlassen mussten und dann mit dem Bus von einem Ende des Flugplatzes zum anderen gefahren wurden um dort die Einreisekontrolle zu passieren. Tja und so waren ca. 500 Photos aus Schottland und die 3 Monate alte Kamera weg.
Schade. Aber im nächsten Jahr gibt es die nächste Chance auf schöne Schottland Bilder.

12. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 4 - Die Sonne begleitet uns ein Stückchen auf dem Rückweg -

Ich muss zugeben, dass ich mich nicht wirklch auf diesen Tag gefreut hatte. Wie bereits beschrieben, war der ursprüngliche Plan in Dundonell zu starten und nach Kinlochewe zu wandern. Nachdem wir diesen Plan aber aufgrund der späten Ankunft fallen lassen mussten, entschlossen wir uns vom Lochan Fada nicht nach Kinlochewe, sondern zum Loch a Bhraoin zu wandern bzw das Auto dort zu parken. Deshalb stand uns heute eine lange Wanderung ohne große Höhepunkte (sprich Gipfel) vom Lochan Fada zum Loch an Nid und von da zum Loch a Bhraoin bevor.
Nach dem Frühstück mussten wir noch einen kurzen Regenguss aussitzen, aber danach konnte es losgehen. Begleitet von einem tollen Regenbogen starten wir nach NW zum kleinen Loch Meallan an Fhudair.

Ein kurzes Zeitraffer Video vom Slioch und Beinn aChlaidheimh:
 




Regenbogen überm Lochan Fada

Zu Beginn war das Laufen über wegloses Terrain recht problemlos, aber nach dem Loch mussten wir viele tiefe Torfgräben überqueren. Nachdem wir endlich den flachen Pass Bealach na Croise erreicht hatten, wurde es aber etwas besser.


Überqueren des Baches Allt Choire Mhic Fhearchair


Am Pass Bealach na Croise


Loch an Nid mit An Teallach im Hintergrund

Es gibt auf Openstreetmap sogar einen Pfad der rund um die Südflanke des Sgurr Dubh führt, dann allerdings nach Norden abdreht, während wir uns nach Osten halten mussten um auf den Pfad zum Loch a Bhraoin zu kommen. Der Rest der Gruppe wollte lieber erstmal diesem Pfad folgen und ich versuchte vergeblich sie zum Verlassen des Pfades zu bewegen. Ich war aber so überzeugt/uneinsichtig/stur/was-auch-immer, dass ich nach einer Weile querfeldein abbog und einen Kilometer durch Heidekraut und Fels stolperte, dann aber auf den Pfad zurück zum Auto traf und erstmal wartete. Von da aus konnte ich auch den Rest der Gruppe beobachteten wie sie viel weiter nördlich den Pfad verliessen und nun auch in meine Richtung liefen. Es dauerte eine viertel Stunde, bis sie bei mir ankamen. Eine viertel Stunde in der ich klammheimlich meine letzten Gummibärchen futtern konnte  .

Wir folgten dann dem Pfad weiter Richtung Osten und nach einer Weile kam sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Im den Regenklamotten wurde es schnell zu warm und so machten wir an einem Bach eine ausgedehnte Pause mit Couscous, Keksen, Tee und etwas Kaffee. Es war vielleicht der schönste und wärmste Moment an diesem Tag. In der Sonne sitzend lauschtem wir dem kleinen Bach wie er fröhlich über die Steine floss und bauten ein paar Steinmännchen. Leider war nach 45min Schluss damit, dicke Wolken schoben sich vor die Sonne und nach kurzer Zeit regnete es wieder.


Wie lang wird das wohl halten?

An der Lochivraon Hütte wurden wir durch einen neuen Zaun gestoppt, der vor 3 Jahren noch nicht hier war. Die Tore zum umzäunten Gelände waren nicht verschlossen aber geschlossen und so folgtem wir dem Zaun. Da der umzäunte Bereich nicht sehr groß war, war das kein Problem. 


Loch a'Bhraion Bootsschuppen - fast zurück am Auto


Geschafft

Die restliche Wegstrecke hatten wir dann schneller als gedacht absolviert und erreichten das Auto gegen 1600 Uhr. Von dort holten wir das zweite Auto, fuhren nach Inverness und kauften die typischen Mitbringseln ein (Tea, Salz&Essig Crisps, Hot Cross Buns, Orangenmarmelade. Da jeder Duschen wollte, übernachteten wir nicht irgendwo in der Wildnis, sondern auf dem Rothiemurchus Camppingplatz bei Aviemore. Dort gabs am Abend sogar noch ein paar leckere Pints Ale für jeden bevor der Tag endete.

11. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 3 - Ein Tag in den Wolken -

Bei Aufwachen hörte ich schon das Dröppeln des Regens aufs Zelt und wenn die Vorhersage stimmte, hatten wir wohl auch noch mehr davon zu erwarten. Durch das Ereignis vom Vortag war die Stimmung in der Gruppe sowieso etwas nieder und der Regen half auch nicht gerade dabei die innere Sonne aufgehen zu lassen. Nach kurzem Frühstück packten wir also die Zelte und machten uns auf den Weg vom Pollan na Muice zum Lochan Fada nordöstlichem Ende mit dem bekannten Kieselstrand.


unterhalb des Beinn Tarsuinn

Der Viagra Felsen!

Ziemlich genau auf dem Weg lag denn auch der letzte Munro des Fisherfield Gebiets den wir noch nicht erklommen haben, Beinn Tarsuinn. Wir versteckten also die Rucksäcke hinter einem großen Fels und nahmen die 550 Höhenmeter in Angriff. Oben waren wir schneller als gedacht und wollten den phantastischen Rundblick geniessen. Im Norden das Massiv des An Teallach, im Süden der majestätische Slioch, im Westen A'Mhaigdean und Ruadh Stac Mor. Doch leider konnten wir all das nur Bruchstückhaft erkennen, denn die Wolkendecke riss nur ab und an auf. Die Landschaft ringsum war regengetränkt, nass, grau und zusammen mit dem tiefhängenden Wolken ziemlich trostlos.


Die Ebene hat bei den Schotten den Spitznamen Tennisplatz oder Helikopterlandeplatz


Blick nach Norden vom Beinn Tarsuinn


Schnee lag auch noch unqualifiziert herum


Beinn Tarsuinn Grat und A'Mhaighdean

Unsere Freundin, die wir am Vortag im Nebel verloren hatten, zog es vor für die restliche Tour von allen Gipfel fernzubleiben und lief deshalb in der zwischenzeit weiter zum Lochan Fada. Diesmal allerdings hatte ich daran gedacht Ihr ein Walkie Talkie und ein GPS mitzugeben, so dass Sie uns zur Not anfunken und den Weg auf dem Display auch nachvollziehen konnte.

Damit sie nicht zu lang am Kiesstrand warten musste, machten wir uns schnell auf den Weg zurück zu den Rucksäcken und dann zum Strand wo wir nach einer Stunde auch ankamen. Dort bauten wir schnell die Zelten auf und kochten ein Süppchen. Dabei entschieden wir trotz des miserablen Wetter noch auf dem Slioch zu wandern obwohl dessen Spitze in den Wolken war. Wie schon zuvor wanderten wir leicht und ließen das schwere Gepäck an den Zelten zurück und wanderten am Ufer entlang bis zum Gleann Bianasdail. Dort mussten wir den Ausfluss des Lochan Fada queren, was aber nicht allzu schwierig war.


Beim Überqueren des Flüsschens

Auf der anderen Seite folgten wir dem Pfad für einen km, suchten und fanden schnell noch den Geocache am Wegesrand und liefen dann weglos in Richtung Ostflanke des Sgurr an Tuill Bhain, einem Vorgipfel des Slioch. Trotz sehr engliegender Höhenlinien auf der Karte war das Vorankommen nicht zu schwer und nachdem wir den südöstlichen Grat erreicht hatten, kamen wir fix auf dem Gipfel des SaTB an.Allerdings war oberhalb von 800 m nicht mehr zu sehen, nur noch Nebel.


Mehr Wolken und Regen


Gratweg zum Slioch

Der Weg entlang des schmalen Grates vom SaTB zum Slioch muss bei gutem Wetter phantastisch sein. Im Norden tief untenliegend das Lochan Fada, im Süden das Massiv des Bheinn Eige und Liathach. Tja, davon sahen wir leider nix. Wir folgtem dem Pfad bis zum Slioch, unserem letzten Munro auf der diesjährigen Tour. Hier gabs den obligatorischen Whisky und warme Jacken, da der Wind doch ganz schön pfiff und uns auskühlte. Dann machten wir uns auf den Rückweg zu den Zelten. Unterwegs sahen wir sogar einen Adler, der sich auf dem Pfad niedergelassen hatte und kurz vor uns losflog. Ein ziemlich majestätischer Anblick. Nach 2 Stunden ohne große Probleme waren wir wieder zurück an den Zelten. Nach 3 Tagen Wildnis und dem schönen Strand brauchten einige (mich eingeschlossen) dringend ein Bad. Also Sachen runter, Handtuch geschnappt und dann ab ins eiskalte Lochan Fada. Die Wassertemperatur kann nur passend als "kurz" beschrieben werden. Allerdings war das Gefühl herrlich. Sauber und warm (so ein bisschen jedenfalls). Photos gibts davon aber keine. Es wäre eh nichts zu sehn gewesen


Strandkunst am Lochan Fada

Zum Abend gabs dann Reis mit Tomatensauce und Knoblauchcreme (um die Vampire fernzuhalten) und nicht viel später schnarchten wir dem letzten Tag entgegen.

10. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 2 - Gefahren wo man sie nicht erwarten würde -

Nach 13 Stunden Schlaf, den ich übrigens daheim nie bekommen würde, wachten wir auf. Der Morgen begrüßte uns mit dichten Wolken jedoch ohne Regen. Völlig geplättet vom langen Schlaf kletterten wir aus den Zelten und konnte das herrliche Panorama vom kleinen See hinüber zum Bheinn Chladheim geniessen. Wie so oft in den frühen Morgenstunden wehte noch kein Lüftchen und der kleine See war spiegelglatt.


Ruhe

Nachdem wir den Gaskocher für heisses Wasser angeworfen hatten, freuten wir uns aufs Porridge, Tee und vor allem Kaffee. Zuviel Schlaf macht müde! Mein faltbarer Windschutz sollte die inzwischen aufgekommene leichte Brise davon abhalten den Topf zu kühlen. Nur komischerweise stank es nach einer Weile nach verschmorten Plastik. Wir überlegten eine ganze Weile was das wohl sein konnte immerhin gabs hier keine Steckdosen die abschmoren können. Schliesslich sah ich, dass der Topf brannte. Genau genommen nicht der Topf, sondern der Brenner. Was war passiert? Durch den Windschutz, der übrigens zu eng um den Topf gestellt war, hatte sich zuviel Hitze gestaut und das Plastegehäuse des Campinggaz Kochers war erst geschmolzen und hatte sich dann noch entzündet. Wir schnappten uns also schnell den Topf und versuchten dann den Kocher auszumachen, was aufgrund des sehr heissen Drehknaufs gar nicht so einfach war. Zum Glück gelang es uns dann doch und wir entdeckten, dass der Kocher nach dem Abkühlen nicht mehr dicht auf die Kartusche passte und etwas Gas entwich. Deshalb verzichteten wir auch auf den weiteren Einsatz. Wäre ja auch blöd gewesen, wenn die Mountain Rescue 7 Deutsche mit Verbrennungen hätte retten müssen
Zum Glück hatte wir insgesamt 3 Kocher und so war der Verlust leicht zu verschmerzen.
Nach dem Frühstück und Zeltabbau ging es weiter in Richtung Shenavall Hütte.


Der abgebrannte Kocher





nach Shenavall


Shenavall Hütte

Die Hütte war leer und so ging es weiter nach Larachantivore, allerdings musste wir zuvor 2 Flüsse durchqueren. Die waren nicht wirklich tief und das durchwaten ohne Schuhe wäre kein Problem gewesen, allerdings wartete auf der anderen Seite sehr sumpfiges Gelände und so kamen wir auf die Idee am Zusammenfluss 300m westlich den Fluss zu furten. Das klappte denn auch ganz gut, allerdings stellten wir im nachhinein fest, dass der Fluss gegenüber der OS Karte seinen Lauf geändert hat und nun sich 200m eher vereinigt. Lebendige Geografie!


Flussquerung


die Ebene zwischen Shenavall und Larachanitvore

Der Pfad im Tal des Gleann na Muice war sehr schön. Beiderseits hohe Berge, im Osten der ehemalige Munro Bheinn a'Chladheim, der seinen Munro Status verlor als bei einer Vermessung vor zwei Jahren festgestellt wurde, das er 60cm zu klein ist für einen Munro (3000 feet Höhe). Seitdem ist er nur noch ein Corbett aber genauso wie sein Gegenüber, der Beinn Dearg Mor, ein sehr schöner Berg (egal ob Munro oder nicht).
Nach einer Weile rasteten wir am kleinen Flüsschen und tranken Tee und Suppe und durften einen kleinen Augenblick Sonne geniessen bevor es wieder zu schütten begann.


Beinn a'Chladheimh

Gegen 4 kamen wir endlich an einer flachen Stelle namens Pollan na Muice an, wo wir neben einem kleinen Bach zelten wollten. Es gab nur leider nicht allzu viele trockene Stellen abr nach kurzer Suche fanden wir dann doch noch was. Schnell waren die Zelte aufgebaut und wir machten uns auf den Weg zum (angeblich) entlegensten Munro Schottlands, dem A'Mhaigdean (gälisch für The Maiden, das Mädchen).


Die östlichen Fisherfield Munros

Die lange Wanderung, die wir an diesem Tag schon hinter uns hatten, fordert augenscheinlich ihren Tribut, denn entledigt von den schweren Rucksäcken flogen ein paar förmlich den Berg hinauf während der Rest hinterher hing und sich die 500 Höhenmeter hoch quälte. Das führte zu einem Problem, dessen wir uns zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst waren. Als die ersten den Gipfel erreichten, waren wir 7 Leute über 300 m Weg verteilt und es zog Nebel auf bzw eine Wolke umhüllte den Berg. Die Sichtweite war mit einem Schlag auf 20 m reduziert. Für die zuletzt Laufende aus unserer Truppe waren mit einem Mal alle anderen in der Nebelsuppe verschwunden. Ziemlich bloed ist das, vor allem wenn man keine Karte/Kompass/Gps hat. Sie folgte also der ungefähren Richtung zum Gipfel, da wir aber querfeldein gelaufen waren, gab es keinen Weg oder Pfad.

Alle andere waren inzwischen am Gipfel angekommen und wir warteten dass sich erstens die Wolken verzogen und das phantastische Panorama freigaben und zweitens unsere Freundin endlich auch aus dem Nebel erschien. Beides passierte nicht. Nach ein paar Minuten ging einer von uns zurück und suchte nach ihr und sah sie ziemlich weit entfernt, wie sie offensichtlich zurück Richtung Zelte ging (obwohl diese von dort aus noch nicht sichtbar waren).


auf dem Mädchen - A'Mhaighdean (The Maiden)


Aussicht von A'Mhaigdean zum Dubh Loch und Fionn Loch


Aussicht von A'Mhaigdean zum Lochan Fada und Gorm Loch Mor

Auf dem Gipfel war übrigens ein sehr netter Herr aus Glasgow (aber gebürtiger Sudafrikaner wie wir späer erfuhren) mit welchem wir ein langes Gespräch über die besten Karten für die Highlands (Harveys sind besser als Ordnance Survey), die schönsten Plätze (Liathach muss phantastisch sein) und ein paar andere Dinge hatten. Es ist immer schön, wenn man mal ein paar Worte mit den Einheimischen wechseln kann, leider trafen wir sonst niemanden in diesem Jahr mit dem sich ein längeres Gespräch ergeben hätte.

Es gab auch DEN magischen Moment. Zuerst waren wir alle recht enttäuscht darüber, dass die tolle Aussicht mal einfach nicht zu sehen war, aber dann rissen ganz plötzlich die Wolken auf und wir konnten die atemberaubende Aussicht auf die beiden Lochs unterhalb des Gifels bewundern. Wir staunten, knipsten, staunten und nach ein paar Minuten zogen die Wolken wieder zu und das Schauspiel war vorbei, weisser Nebel umhüllte uns.

Nach soviel Rumstehen war es inzwischen kalt und wir machten uns auf den Weg zum zweiten Munro des Tages, dem Ruadh Stac Mor. Der ist nur ein kleines Stück entfernt und als wir aus den Wolken heraus kamen war der Weg dahin auch super zu sehen.


Aussicht vom Sattel zwischen den zwei Bergen zum Fuar Loch Mor
Am Sattel angekommen hörte ich irgendetwas. Zuerst dachte ich es wäre ein Tier, genauer gesagt eines von diesen Hühnern die wir schon ab und zu gesehen hatten, aber irgendwie klang es anders. Ich blieb dann stehen und lauschte nochmals und war starr vor Schreck, als ich erkannte, dass es ein langes "Hilfeeeee!" war. Die Stimme erkannte ich auch gleich und außerdem war die Wahrscheinlichkeit, dass es noch andere Deutsche in diesem Gebiet gab, die um Hilfe schrien, relativ gering. Unsere Freundin, die wir schon längst bei den Zelten glaubten, schrie um Hifle. Sofort rannten 3 von uns in die grobe Richtung aus der die Schreie kamen los. Da wir überhaupt keine Ahnung hatten was passiert sein konnte, waren wir entsprechend besorgt. Es dauerte einige Zeit, bis einer von uns, zufällig war es ihr Bruder, sie gefunden hatte. Seine Schwester war ziemlich niedergeschmettert, dass sie uns verloren hatte, gleichzeitig aber auch erleichtert dass wir sie nun gehört und gefunden haben. Wir haben dann gemeinsam versucht sie zu beruhigen und sie zurück zu den Zelten geführt. Es war ziemlich eindeutig unsere Schuld. Wir waren zu schnell vornweg gelaufen und haben nicht auf sie gewartet. Als wir dann weg waren, hatte sie noch versucht den Weg zu finden, kam aber recht schnell an den Abhang und war bald hoffnungslos verloren. Also machte sie das einzig richtige, warten und ab und an um Hilfe rufen.

Mein Kumpel und ich entschieden uns dann trotzdem noch den zweiten Munro in Angriff zu nehmen, obwohl es inzwischen schon recht spät war (gegen 1900 Uhr) und wir die 500 Höhenmeter von den Zelten zum Gipfel wieder hoch mussten. Es dauerte etwas bis wir an dem Punkt ankamen, wo wir die Rufe gehört hatten und von da an war es recht einfach den Weg nach oben zu finden. Allerdings war der Ruadh Stac Mor auch in Nebel gehüllt und die Aussicht gleich null.


Abstieg vom Ruadh Stac mor
Nach ein paar Minuten auf dem Gipfel stiegen wir wieder ab, als wir nochmal diesen magischen Moment erleben durften. Diesmal öffneten sich die Wolken und wir hatten einen phantastischen Blick aufs Fuar Loch Mor und die Seen dahinter die von der untergehenden Sonne in goldenes Licht getaucht wurden. Absolut großartig. Ich weiß gar nicht wie oft wir auf dem Weg nach unten stop gemacht haben um zu fotografieren und zu staunen.


Zauberhafter Moment - 1


Zauberhafter Moment - 2


Zauberhafter Moment - 3

Der Weg zurück war gar nicht so einfach, da wir den Pfad auf dem felsigen Gelände bald verloren hatten. Und so mussten wir oberhalb der Abbruchkante südlich des Gipfels entlang laufen bis wir endlich den Pfad und damit auch den Abstieg zwischen den Felsen wieder gefunden hatten. Bis zurueck zum Zelt wurde es ein ganz schöner Marsch nach dem langen und ereignisreichen Tag.


Blick zurück zum Ruadh Stac Mor

9. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 1 - An Teallach oder Auf dem Dach der Schmiede -

Zu normaler Zeit sind wir augewacht und haben uns für die heutige An Teallach Besteigung mit Tee, Kaffee, Porridge und Honig sowie Chorizo und Toast gestärkt. Das erste Frühstück in Schottland ist irgendwie immer etwas besonderes und da über Nach der Regen aufgehört hatte, konnten wir die Landschaft, den Wind einfach alles in uns aufnehmen. Um den Tag für uns etwas einfacher und entspannter zu machen, hatten wir beschlossen die Zelte und das ganze Gepäck vor Ort zu lassen und die An Teallach Runde nur mit leichtem Gepäck (Windschutz, Wasser, Riegel) zu drehen.
So starteten wir alsbald den Aufstieg zum Sail Liath, einem Vorgipfel auf dem Grat des An Teallach. Am Vortag während der Fahrt von Inverness bis Corrie Hallie (Dundonell) hatten wir bereits Sail Liath und An Teallach gesehen, aber die Gipfel hüllten sich in dichte Wolken. An Teallach trägt übrigens den Spitznamen "The Forge", also die Schmiede.


Frühstück
Der Aufstieg zum Sail Liath war jedoch ganz angenehm und schneller als gedacht waren wir oben angelangt und folgten dem Kamm zum Stob Cadha Gobhlach und es folgte ein ewiges auf und ab. Der folgende Aufstieg zum Corrag Bhudhie war dann schon etwas steiler und aufgrund der losen Steine auch mit Vorsicht zu geniessen.


Aufstieg zum Sail Liath
Der Sandstein aus dem das gesamte An Teallach Massiv besteht, ist teils recht weich und an steilen Stellen wird er sehr rutschig. Kurz vor dem Gipfelgrat des Corrag Bhudhie biegt der Bypass-Pfad links ab und wird auch vom Walkhighlands Wanderführer empfohlen. Dazu steht: Der Gipfelgrat sollte nur von erfahrenen Bergsteigern bei gutem Wetter begangen werden und war in der Vergangenheit immer wieder durch tödliche Unfälle in den Schlagzeilen!
Hey, das macht doch richtig Mut, oder? Aus diesem Grund folgten wir lieber dem Bypass. In den Wolken, an deren Grenze wir uns bewegten, hätten wir eh nichts gesehn. Aber selbst der Bypass ist an manchen Stellen recht ausgesetzt und ab und an gaben die Wolken den Blick ins 800m tiefere Tal des Strath na Sealga frei durch welches wir morgen gehen wollten.


Strath na Sealga durch die Wolken


Loch na Sealga, Beinn Dearg Mor von An Teallach aus gesehn


Einer der ausgesetzten Umgehungsstellen

Ich wollte mich aber trotzdem auf den Thron von Lord Berkely setzen. Das ist ein Fels direkt auf dem Grat, wo die Füsse über 150m Abgrund baumeln können. Vor vielen Jahren gab es wohl mal einen Lord Vader .... äh Berkeley der genau das getan hatte und seitdem hatte der Stein seinen Namen weg. Leider war der nirgendwo zu sehen und erst nach langer Suche fanden wir den Stein, umhüllt von Nebel/Wolken, so dass ich mich zwar draufsetzen konnte, aber da anstatt Abgrund nur Nebel zu sehn war, blieb die Wirkung aus (und die Möglichkeit auf ein schönes Photo auch). Nachdem wir den gleichnamigen Geocache gefunden hatten, ging es weiter in Richtung Sgurr Fiona als plötzlich die Wolken aufrissen und den Blick ins Tal und den Corbett (Berg-Typ) Bheinn Dearg Mor freigaben. Ein typischer Wow!-Moment. Die andere Seite der Ridge und damit auch der Blick auf den restlichen An Teallach war aber noch immer im Nebel.


Sgurr Fiona von Lord Berkeleys Thron


Panorama vom Thron Richtung SW
Wenig später erreichten wir Sgurr Fiona, den erstem Munro des Tages (und Jahres) und feierten mit einem Schluck Famous Grouse. Hier oben war es windig, leichter Regen drisselte ins Gesicht und zu sehen war auch nicht viel, so dass wir schnell weiter in Richtung Bidein a Ghlas Thuill liefen. Dieser zweite Gipfel ist ebenfalls ein Munro und den galt es abzuhaken. Auf der massiven Vermessungssäule am Gipfel knipsten wir ein paar hübsche Bilder (Planking) aber leider hab ich die Kamera auf dem Rückflug verloren.


Am Sattel zwischen den zwei Munros


Sgurr Fiona's felsige Ostwand


unterhalb des Glas Mheall Liath

Vom Gipfel aus wollten wir zurück zu den Zelten laufen über den Gipfel des Glas Mheall Liath und vorbei am kleinen See, der vom An Teallach Massiv eingerahmt wird. Allerdings kann ich diesen Weg im nachhinhein gar nicht empfehlen. Unterhalb des Glas Mheall Liath erstreckt sich ein riesiges Geröllfeld mit eimergroßen Steinen die bei jedem Tritt ins Rutschen geraten, so dass man eigentlich permanent rutscht und stolpert und Gefahr läuft entweder umzuknicken oder sich den Fuß einzuklemmen. Glücklicherweise hatte ich meine Wanderstöcke dabei, so dass ich mich stabilisieren konnte. Unglücklicherweise fiel ich kurz vor Ende des Gerölls dann doch noch hin und mein Stock verklemmte sich zwischen zwei Felsen. Ich hielt mich daran fest doch leider wurde der dabei so stark verbogen, dass ich ihn gerade biegen musste. Klar was dann passierte, beim Zurueckbiegen zerbrach das gute Stück.


Ein Fleckchen Rot in einem Meer aus Grau und Grün


Abstieg vom Glas Mheall Liath - Aussicht nach Corrie Hallie

Nach einer gefühlt endloses Zeit auf dem Geröll und später dem Heidekrautbedeckten Hang erreichten wir letzlich den kleinen See und waren froh wieder unten zu sein. Leider hatte sich das Wetter tagsüber nicht gebessert und noch immer hingen die Wolken tief und recht schnell setzte nun auch noch Regen sein. Der Weg zurück zu den Zelten war recht kurz und dort saßen wir erstmal den Regen aus bevor wir uns mit Nudeln stärkten. Obwohl eigentlich noch genug Zeit gewesen wäre, die Zelte anzubauen und 5km weiter in Richtung Shenavall Hütte zu gehen, entschieden wir uns wegen des Regens dagegen. Ich drehte noch allein eine kleine Runde entschied mich dann aber nach 1 Stunde auch für den Schlafsack.

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