10. Mai 2013

Sco 2013 - Tag 1 - Die Schwestern sagen Slainte

Strecke gelaufen: 11km
Anstieg: 1100m
Munros: 3

Als wir nach einer etwas schrägen, immer wieder von auf der Isomatte hochkrabbeln und runterrutschen geprägten Nacht, aufwachten, waren am blauen Himmel nur einige wenige Wölkchen und versprachen einen fantastischen Tag. Nach Tee, Porridge und einem kurzen Frühstück brachen wir also auf in Richtung der „5 Sisters of Kintail“, einer Gruppe von 5 Bergen, 3 davon über 3000 Fuss Höhe, sogenannten Munros, welche sich wie auf einer Perlenkette aufgereiht nördlich des Glen Shiel befinden.

Sgurr an Airgid von Allt a Chruinn

River Croe in Gleann Lichd

Das gute Wetter war jedoch nur von kurzer Dauer, denn als wir auf dem Gipfel des Beinn Bhuidhe standen, hatte sich die Sonne hinter dichten Wolken versteckt und ein kalter Wind blies uns um die Nasen. So kalt, dass wir über die TShirts doch noch Windstopper und Vlies ziehen mussten. Auf dem ersten Gipfel (aber kein Munro), dem Sgurr nan Saighead trafen wir einen sehr freundlichen, älteren Engländer aus Marple bei Manchester, mit dem ich mich eine ganze Weile unterhielt. Er machte gerade die Coast2Coast Challenge, also eine Mammut-Wanderung von Westküste zur Ostküste Schottlands über ca. 230 Meilen in 14 Tagen. Respekt. Wir sahen den fitten und schnellen Kerl noch ein paar Mal auf dem Kamm vor uns, konnten ihn aber nicht einholen.

Familienportät mit ein paar fehlenden Brüdern

Auf dem Sgurr Fhuaran
Beim Anstieg zum Sgurr Fhuaran musste wir das erste Mal ein größeres Schneefeld überqueren und dachten dabei „Wow, Schnee, im Mai! Cool!“ Tja, wenn wir geahnt hätten, dass wir in 3 Tagen in einen Schneesturm kommen, hätten wir das Cool wohl weggelassen. Es war das ersten von vielen weiteren Schneefelder, die noch kommen sollten, da oberhalb von 900m noch recht viel Schnee lag. Wenig später erreichten wir den ersten Munro, Sgurr Fhuaran und feierten das mit einem kräftigen Schluck Famous Grouse Whisky. Viel Zeit ließen wir uns aber nicht, der Wind war weiter aufgefrischt und ab und an tröpfelte es auch etwas.

Unser erstes Schneefeld, viele weitere sollten folgen…

Auf dem nächsten Sattel stoppten wir für eine erste Rast, kochten etwas Wasser (hier machte sich der Windschutz echt bezahlt) und stärkten uns mit leckerer Lemon Grass und Chicken Suppe und etwas Tee.
Auf dem zweiten Munro wenig später gab es nicht mehr viel zu sehen. Die Wolkendecke hatte sich auf unter 1000m gesenkt, so dass wir auf dem Gipfel im Nebel standen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch unsere Gruppe von 7 Leutchen etwas zu strecken begonnen und die schnellsten musste immer eine Weile warten, bis die langsamsten nachkamen.

Ein Traum von einem Ridge walk!

Zum Munro Sgurr na Ciste Dubhe

Nicht allzu lang nachdem wir uns auf den Sgurr na Ciste Dubhe (Gipfel der schwarzen Truhe) gekämpft hatten, begann es durchgängig zu regnen, dazu war es kalt, neblig und sehr windig. Richtig ungemütlich. Ohne Bewegung war es schnell sehr kalt und die einsetzende Erschöpfung durch die schweren Rucksäcke taten ein Übriges. Unser letzter Kumpel fehlte noch immer, bedingt durch den Nebel konnte man auch nichts sehen. Also drehte ein weiterer Freund um und versuchte den anderen zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit tapsten beide aus dem Nebel, der vermisste allerdings sichtlich erschöpft und kreidebleich. Erschöpfung, eine nicht ganz auskurierte Erkrankung und evtl. auch Unterzuckerung setzten ihm sichtbar zu. So entschieden wir uns es für heute dabei zu belassen (obwohl es erst 1600 Uhr war) und uns ein Platz zum Zelten zu suchen. Nun findet man den auf einem Bergkamm eher selten und so teilten wir uns in zwei Gruppen. Die beiden schnellsten stiegen in ein Seitental ab und versuchten so weit oben wie möglich (um den Wiederaufstieg am nächsten Morgen gering zu halten) einen Platz zu finden. Die anderen folgten dem Kamm um evtl. ins nächste Seitental abzusteigen. Dabei waren das Paar Walkie-Talkie (PMR446), welches ich mitschleppte, sehr praktisch.

Entlang des Kammes

Letzendlich fanden wir 400m unterhalb des Kamms einen halbwegs ebenen Platz, der jedoch nur bedingt trocken war. Erschöpft und müde bauten wir die Zelte auf und und legten uns erstmal für 2-3 Stündchen hin, bevor am Abend Spaghetti und Tomaten aßen. Danach fielen wir in tiefen Schlaf in der Hoffnung auf Sonne am nächsten Morgen.

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