12. Mai 2013

Sco 2013 - Tag 3 - der längste Tag

Strecke gelaufen: 32 km
Anstieg: 1700m
Munros: 3


Ein paar Einheimische sagten Hallo!


Jepp, wir haben unsere Füße in Plastetüten gepackt, die Schuhe waren total durchnässt!

Dieser Tag war ein bischen anders, da wir heute unsere Zelt stehen lassen und die Munros im Norden der Alltbeithe JH erwandern wollten. Gleichzeitig konnten wir so das ganze Gerümpel im Zelt lassen und leicht wandern. Leider hatte sich das Knie unseres Freundes noch nicht erholt und er fühlte sich nicht wirklich in er Lage die heutige Tour zu absolvieren. So waren es am Ende nur mein Kumpel und ich die auf die Tour gingen. Die restliche Gruppe entschied sich für eine sanfte Wanderung zum das Tal entlang zum Loch a Bhealaich.
Ursprünglich war es unsere Idee an der Alltbeithe JH zu starten, nach Norden auf den Kamm zu wandern und dann nach Westen zum Munro Sgurr nan Ceathreamhnan und von dort in einem großen Kreis über Mullach na Dheiragain zum Loch Mullardoch und dann hinauf auf den Bheinn Fionnlaidh und weiter über Carn Eige zurück zur JH.


Beim Überqueren des Allt gleann Gniomhaidh Baches

Mit diesem Plan vor uns starteten wir gegen 10.15 und folgten dem Pfad zurück in Richtung JH und bogen dann nach Nordwesten zum Munro mit dem unaussprechlichen Namen Sgurr nan Ceathreamhnan ab, den wir nach wir nach einem elend langen Aufstieg auch irgendwann knapp erreichten. Bei 900m trafen wir wieder auf die niedrige Wolkendecke und waren wenig später im Nebel verschwunden. So erklärt sich auch, dass wir den Gipfel nicht fanden. Dieser besteht aus einer westlichen Spitze, welche aber nicht der Munro ist und dem nordöstlich gelegenen Hauptgipfel. Wir standen auf der Westspitze, schauten aufs GPS, konnten aber mangels Kompass nicht die Richtung bestimmen in die wir gehen mussten. So wanderten erstmal in die falsche Richtung und stellten nach 100m fest, dass wir mehr nach Norden mussten. Um abzukürzen liefen wir nicht zurück, sondern einfach in gerade Linie zum Gipfel, standen allerdings kurz darauf vor einer mit Schnee und Eis bedeckten Felswand. Mit klammen Fingern und zittrigen Knien kletterten wir daran empor und fanden uns danach auf der Spitze des Munros wieder.


Auf dem Sgurr nan Ceathreamhnan


Brrr kalt! Sgurr nan Ceathreamhnan

Wegen Sturm und Schnee feierten wir nicht den ersten Munro des Tages, sondern liefen weiter entlang des schmalen Grates nach Nordosten. Irgendjemand war bei dem schlechten Wetter jedoch den Weg bereits vor uns gelaufen, da wir recht frische Fußspuren im Schnee sehen konnten. Am Sattel zwischen Munro-„siehe oben“ und Carn na Con Dhu machten wir eine kurze Rast und beratschlagten wie wir die Runde weiter laufen sollten. Zu dem Zeitpunkt war es bereits früher Nachmittag und wir kamen zum Schluss, dass aufgrund des verzögerten Startes, des längeren Hin- und Rückweges bis zur JH und des schlechten Wetters die volle, geplante Runde wohl nicht machbar ist.


Der Pfad zum Mullach na Dheiragain

Trotzdem wanderten wir im Regen und Nebel weiter, kämpften gegen kalte und nasse Hände bis wir eine Stunde später auf dem Gipfel des zweiten Munros Mullach na Dheiragain standen. Wie wir es bereits gewohnt waren, gab auch hier keine Aussicht zu geniessen, nur Wind, Regen, Wolken. Vom Gipfel aus wanderten wir ein paar hundert Meter zurück und liefen dann entlang einer Höhenlinie in Richtung SO und hangelten uns zwischen Kamm und Talsohle am Hang entlang, um nicht weiter an Höhe zu verlieren. Im Gelände ohne Pfad war das keine einfache Angelegenheit und ein paar Mal rutschen wir aus und fanden uns im nassen Moos wieder. Danach mussten wir zurück auf die Ridge und obwhl ich gehörigen Respekt vor den Schneefeldern hatte, entschieden wir uns letztendlich dazu, auf einem Schneefeld nach oben zu kraxeln. Das war einfacher als gedacht, da der Schnee guten Halt bot, aber auch nicht ganz ungefährlich, da am oberen Ende das Schneefeld sehr steil war und ein Rutschen wohl damit geendet hätte, dass wir uns 50 Höhenmeter weiter unten am unteren Ende wieder gefunden hätten.


Mist, hab ich doch die Ski zu Haus vergessen!

Ich muss hinzufügen, dass wir keine Steigeisen oder Eisäxte im Gepäck hatten, und uns auch eher auf eine Frühlingswanderung vorbereitet hatten, als auf diese Winterexpedition. Zu diesem Zeitpunkt war es auch schon später Nachmittag und nachdem wir bereits 7h unterwegs waren, wollte ich eigentlich nur noch sitzen und ruhen, aber da war ja noch der dritte Munro gleich um die Ecke. Wir waren uns nicht ganz sicher, welcher Zwischengipfel auf der Ridge nun der Munro war (steht ja nicht in der Karte) und so entschieden wir uns dem Kamm bis zum nächsten tieferen Sattel zu folgen. Das bedeutete einen größeren Umweg, da der Munro An Socach im Nordosten, unsere Zelten jedoch im Südwesten lagen. Wir schlugen trotzdem den Weg zum Munro ein und hatten das zweifelhafte Vergnügen dem windgepeitschten Pfad für mehr als 2km zu folgen. Das Wetter war inzwischen noch schlechter geworden und hatte sich nun in Dauer(schnee)regen und starken, kalten Wind gefestigt, während es am Morgen wenigstens nur ab und zu einen Schauer gab. Problematisch war auch meine Ausrüstung. Ich hatte eine 5 Jahre alte Salewa Regenhose an, welche sich unmerklich in ihre Einzelteile zerlegte. Unmerklich, weil dies an der Reibstelle zwischen den Beinen geschah und sich dort die Gummierung ablöste. So konnte dort der Regen eindringen und meine Wanderhose durchnässen. Ich bemerkte das allerdings erst, als ich anfing mir einen Wolf zu laufen und zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch gut 1/3 des Weges vor uns.


Hier bläst es grade den Frank Davon.

Wir trotteten also bis An Socach und dort war der Wind durch die ausgesetzte Lage so stark, dass es meinem Kumpel glatt umwehte. Nach ein paar ordentlichen Flüchen verließen wir den Gipfel und mussten uns nun entscheiden, ob wir entweder auf direktem Weg entlang des Kamms direkt zurück zur JH gehen oder in einem Seitental absteigen und mit kleinem Umweg aber windgeschützt zurück gehen sollten.


Glen Affric mit etwas Sonnenschein

Die Entscheidung war einfach. Der Wind war einfach zu stark und wir stiegen ins Seitental ab. Der Pfad auf der Karte war in Realität ein Wechselspiel aus Bach, Pfütze, Fels und nicht gerade einfach zu gehen. Außerdem war der „kleine“ Umweg ca. 5km lang und bedeutete eine weitere Stunde unkontrolliertes Stolpern mit brennenden Oberschenkeln. Die letzten 8 km entlang des Glen Affric waren lang, nass und schmerzhaft. Ich musste ein bisschen wie der unglaubliche Hulk laufen um ein schlimmer werden des Wolfs zu vermeiden. Autsch!


Die kleine Camban bothy/Hütte

Es war sicherlich bereits nach acht, als wir endlich an den Zelten ankamen. Unsere Freunde hatten einen etwas einfacheren Tag am Loch a Bealaich verbracht, obwohl auch dort das Wetter nicht gerade toll war. Nach einer Schüssel Couscous ging es dann aber bald in Schlafsack, draußen war es zu ungemütlich und im Zelt zog es mir schnell die Augen zu.

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