4. Mai 2012

Sco 2012 - Tag 2 - Über die Sgurrs zu einem sehr idyllischen Fleckchen

Die erste Nacht im Zelt war sehr erholsam. Kein Regen oder Wind des nachts und nachdem wir etwas länger schliefen begrüßte uns die Sonne zu einem herrlichen Morgen. Das erste Frühstück schmeckt auch meist am besten (ab dem vierten nervt das zerquetschte Weißbrot, welches am Gaumen klebt nur noch) und so gab es Kaffee, Brot, Schinken und Porridge (das ich damals aber noch nicht für mich entdeckt hatte).


Nachtlager unterhalb des Sgurr nan Coireachan

Nach dem Packen starteten wir zum Sgurr Thuilm und wanderten auf der südlichen Flanke bis knapp unterhalb des Gipfels. Auf dem Weg verschlechterte sich das Wetter etwas und oben angekommen begann es leicht zu schneien. Trotzdem feierten wir den ersten Munro der Saison mit einem ordentlichen Schluck Whisky (was wir auf jedem weiteren Munro auch taten, zumindest solange bis der Whisky alle war --> ab Munro 4 glaube ich). Danach folgten wir dem Gipfelkamm entlang eines alten Viehzaunes bis zum nächsten Gipfel, dem Sgurr nan Coireachan oder wie wir sagten, dem ersten Koreaner (ein exakt namensgleicher weiterer Munro stand auch auf unserer Tour an). Vom ersten Gipfel bis hierher brauchten wir ca. 2h und waren durch das ständige Auf und Ab auf der Ridge und die schweren Rucksäcke (16 - 20kg) doch recht erschöpft.


Entlang der Ridge von Sgurr Thuilm zum Sgurr nan Coireachan


Toller Blick aufs Loch Morar

The Ben! Der Ben Nevis um genau zu sein...

Die Aussicht von diesem Munro war etwas besser als die vom Sgurr Thuilm und wir konnten Loch Morar (da wollten wir hin) sowie Loch Arkaig und Glen Pean sehen. Der normaler schottische Munro-Bagger würde von diesem Gipfel zurueck in Richtung Glenfinnan via Corryhully absteigen, wir jedoch wollten weiter zum Loch Morar und folgtem dem Kamm noch ein paar hundert Meter in westlicher Richtung. In den Ordnance Survey Karten findet sich dort ein Pfad, welcher die steile Nordflanke durchquert und ins Tal Gleann an Obain Bigh (das ist das westlich verlängerte Glen Pean) führt. Es war recht schwierig den Pfad zu finden, da er scheinbar nur sehr selten genutzt wird, führt er doch in eine recht abgeschiedene Gegend.


zarte Pflänzchen am Wegesrand


Erfrischung

Nach einer Weile zickzack-Suche mittels GPS fanden wir ihn dann doch noch und folgten dem kaum sichtbaren Pfad hinab ins Glen. Auf halber Höhe an einem idyllischen kleinen Wasserfall machten wir kurz Rast und entspannten etwas in der Sonne. Danach folgten wir dem Pfad ins Tal das von der Sonne in ein herrliches Licht gesetzt wurde.


im Gleann an Obain Bigh

Alsbald erreichten wir auch das östliche Ende des Loch Morar und von hier aus wollten wir nach Nordosten ins Gleann an Lochain Eanaiche abbiegen, allerdings versperrte uns ein Felsvorsprung namens Sron a Choin den Weg. Zuerst glaubten wir einen Pfad entdeckt zu haben allerdings verschwand der alsbald und etwas Kraxeln war notwendig um auf die andere Seite zu gelangen. Wirklich schwierig war das nicht, aber nach einem langen Tag mit schwerem Rucksack merkte ich die Anstrengung beim Hochklettern durch Heide und Farn recht schnell. Auf dem höchsten Punkt des Felsvorsprungs befand sich eine Plakette und Kerze für jemanden der wohl vor nicht allzu langer Zeit dahingeschieden ist. Das war wohl sein liebster Ort und nach den Daten auf der Tafel ist die Person auch nicht besonders alt geworden.
Nachdem wir ausgiebig die aussicht über das lange aber schmale Loch Morar genossen haben wanderten wir weiter ins Gleann und suchten, da es inzwischen schon gegen acht war einen schönen Platz für die Nacht. Unten am Ufer des Lochs waren ein paar gute Stellen, allerdings wollten wir noch etwas weiter hinauf ins Tal, um uns den Weg am nächsten Tag zu sparen. Wir stoppten dann am kleinen See Lochan Eanaiche der absolut idyllisch liegt und einen kleinen Sandstrand am östlichen Ende hat.


Ankunft am Lochan Eanaiche


Mein Lieblingsfleck auf dieser Tour - das Lochan Eanaiche

Die Sonne war inzwischen hinter den Bergen verschwunden und strahlte nur noch die Gipfel in tiefen orangen Alpenglühen an. Ein phantastischer Anblick. Leider wurde es ohne Sonne sehr schnell richtig kalt und da wir durch den langen Tag recht erschöpft und ausgekühlt waren, ging es schnell in die Zelte.

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