5. Mai 2012

Sco 2012 - Tag 3 - Umweg für 3 Munros

Die Nacht war ziemlich kalt in meinem 3-Jahreszeiten Schlafsack. Trotz langer Unterhose und Pullover wurde es recht kalt darin. Auf dem Label steht denn auch "For everything but winter temperatures” und so stimmt das wohl auch. Es müssen Minusgrade gewesen sein, da am Morgen das Gras mit leichtem Reif überzogen war.


Morgens am Lochan Eanaiche


am Lochan Eanaiche


ins Glen Dessary

Nach dem Frühstück und einer weiteren Photosession am idyllischen Lochain Eanaiche starteten wir in östlicher Richtung über einen Pass in Richtung Glen Dessary. Es war für uns ein ziemliches Kontrastprogramm als wir den Wald betraten. Zwar ist der schottische Wald enger gepflanzt als der deutsche, aber die Fichten sind die selben und würde man die umliegende Berge ausblenden, könnte man sich in einem typischen Waldstück in einem deutschen Mittelgebirge wähnen. Bei den Koordinaten NM926936 gibt es eine sehr schöne Lichtung bei der sich die zwei Bäche aus den westlichen und nördwestlichen Tälern vereinigen. Inzwischen war es auch angenehm warm so dass das klare (kalte) Wasser zu einem kurzen Bad einlud, allerdings wollten wir heute noch die drei Munros im Norden erwandern, so dass wir alsbald weiterzogen.


Lichtung im Glen Dessary

Knapp 2 km Richtung Nordwesten kurz wor den kleinen Seen des Lochan a'Mhaim stellten wir die Zelte wieder auf, erleichtern die Rucksäcke um alles, was wir nicht auf der Tour zu den Munros brauchten und brachen wieder auf. Zwei von unserer Gruppe blieben zurück.
Unser Ziel waren die Munros Sgurr na Ciche (SnaC oder sächsisch Sgurr Nackisch ) Gharb Chioch Mhor (GCM) und der zweite Sgurr Coireachan. Wir liefen querfeldein Richtung Norden bis wir auf einen 4WD Track trafen, dem wir eine Weile folgten dann ab Richtung Schlucht Feadan na Ciche verliessen. An der Schlucht zwischen SnaC und GCM angekommen waren wir echt beeindruckt von den Felswänden die sich links und rechts auftürmten. Es machte Spass die Schlucht hinaufzusteigen und dabei das Wasser des kleinen Bachs zu beobachten wie es unter großen Felsen verschwand und weiter unten wieder auftauchte. Hier und da im Schatten fanden sich größere Eisflächen und teils war auch der Pfad noch überfroren.
Irgendwann erreichten wir das obere Ende der Schlucht, aber zu meiner Enttäuschung waren es noch weitere 200 Höhenmeter bis zum Gipfel des SnaC.


Schlucht was-weiss-ich - Der Aufstieg zum SnaC


Loch Nevis vom SnaC


Mündung des River Carnach ins Loch Nevis

Loch Quoich

Zu diesem Zeitpunkt kam mir die Idee des Munro-Bagging (Gipfelsammeln) ziemlich bescheuert vor und ich stellte mir vor wie es wohl wäre statt dessen einfach aufs Glen-Bagging (Tälersammeln) umzusteigen. Es wäre doch phantastisch von Glen zu Glen zu fahren und in jedem einen ordentlichen Schluck Whisky zu nehmen.
Nach einer Klettertour erreichten wir aber bald den Gipfel und waren überrascht, dass hier oben doch einige Wanderer waren. Ganz im Gegensatz zu den Tagen zuvor als wir fast niemanden trafen, war auf dem Gipfel fast schon Rushhour mit ständigem Kommen und Gehen. Schuld daran trug zum einen das gute Wetter und zum anderen die Tatsache, dass Wochenende war.
Die Aussicht vom Gipfel war aber phantastisch. Loch Nevis, Knoydart, Loch Quoich, Skye und viele weitere Täler, Gipfel und Insel kontnen wir sehen. Es war jedoch ein bischen diesig und nahe Loch Morar stiegen zwei große Rauchsäulen auf. Während auf SnaC die Sonnen schien, waren die Gipfel im Norden von Regenwolken umhüllt.


Aussicht vom GCM Richtung Loch Nevis und Isle of Rum

Es war bereits gegen vier, als wir mit dem Abstieg begannen und am oberen Schluchtende angekommen begannen wir mit dem Aufstieg zum GCM der aber viel einfacher war als der vorige. Oben angekommen genossen wir die Aussicht, blieben aber nicht allzu lang, da sie mit der grandiosen Sicht von SnaC nicht mithalten konnte und wir noch zum dritten Munro weiter wollten. Der Pfad entlang des Kammes ist sehr schön mit tollen Ausblicken zum Loch Quoich im Norden und aufs Glen Dessary im Süden. Unsere beiden schnellsten und fittesten Mussten immer mal wieder warten und überraschten uns dann mit der Idee dem Kamm über den Sgurr Coireachan hinaus bis zum ca. 5km entfernten Sgurr Mor zu folgen. Das schien uns etwas zu heftig zu sein, deshalb verweilten wir auf Sgurr Coireachan während die beiden davon stürmten. Ich hatte so meine Zweifel ob sie es wirklich schaffen würden, immerhin waren das 10 extra km plus etliche Höhenmeter.
Auf dem Sgurr war es etwas zugig und so traten wir alsbald den Rückzug zu den Zelten an im Glen Dessary an.


Vom Gharb Chioch Mhor zum Lochan a Mhaim


Blick ins Tal zu den 3 Zelten (Bildmitte gezoomt)


die Ridge vom Sgurr Coireachan zum Sgurr Mor


Aussicht vom Sgurr Coireachan nach Süden


Zurück im oberen Glen Dessary in den Abendstunden


am Abend

Es war wohl gegen 7 oder 8 als wir wieder bei den Zelten ankamen und uns am Lagerfeuer der beiden zurückgebliebenen Freunde wärmen konnten. Davor sprangen wir aber noch in ein Becken des kleinen Baches und wuschen uns den Dreck und Schweiss der letzten Tage vom Körper. Das war eine tolle Idee ... aber nur für den ersten Badenden. Ich war der zweite und badete in der Suppe des ersten, der leider so viel Dreckteilchen aufgewirbelt hatte, dass ich beim Rauskommen dunkler aussah als vorher. Und dazu kam noch, dass die Temperatur sehr sehr kurz war. Insgesamt kein Vergnügen aber nach dem Abtrocknen und wieder in warmen Klamotten stellte sich ein angenehmes Gefühl ein. Zum Abend gab es Couscous, keine Delikatesse aber es machte satt. Unsere beiden Wanderer tauchten aber nicht auf. Inzwischen wurde es immer dunkler, das Lagerfeuer war mangels Feuerholz auch bald niedergebrannt so dass wir klappernd in der Kälte standen und warteten. Es war nach zehn as endlich ein fahler Lichtstrahl den Pfad entlang gewackelt kam und unsere Freunde vom Sgurr Mor zurückkamen. Den beiden war nicht mehr nach Bad zumute, so dass wir kurze Zeit später in den Zelten in tiefen Schlaf fielen.


Mondaufgang über dem Glen Dessary

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