6. Mai 2012

Sco 2012 - Tag 4 - Nackte Mädels

Der nächste Morgen war wieder sonnig aber genauso kalt wie der letzte. Anfang Mai wird es doch noch empfindlich kalt, vor allem in sternenklaren Nächten. Ein kurzes Frühstück später waren wir aber wieder unterwegs, sich nach Bewegung sehend um die kalten Glieder wieder warm zu bekommen. Dabei passierte wir die Zwillingseen des Lochan a'Mhaim, die ich allerdings als nicht ganz so idyllisch bewerten würde wie das Lochan Eanaiche vom Tag zuvor. Der Pfad näherte sich dem Loch Nevis und nahe der kleinen Wasserfälle des Finiskaig sahen wir einen Fischotter der eilig am gegenüber liegenden Ufer entlang flitzte.


ein Fischotter


Loch Nevis und Sourlies


eine Krabbe sonnt sich

Danach kamen wir zur Sourlies Bothy, die allerdings leer war, kein wunder es war auch schon später Vormittag. Nachdem ich den Geocache vor Ort geloggt hatte, ging es weiter. Zum Glück war gerade Ebbe, so dass wir am Strand entlang laufen konnten und den Kontrast zwischen Gras und Heidekraut and Land, Muscheln, Krabben und Kieselsteinchen am Strand geniessen konnten. Wie bereits zig Mal im Forum beschrieben, folgten auch wir dem Pfad ins Carnach Valley. Nun war es mittag und obwohl es früh frostig kalt gewesen war, brannte nun die Sonne auf uns herab und wir sehnten uns nach Abkühlung. Das klare Wasser des Carnach war da wie willkommen und kurzerhand rissen wir uns die Klamotten vom Leib und stiegen ins kühle ...oder genauer eiskalte Nass. Es war allerdings nicht so kalt wie das Bächlein am Vorabend und man konnte es fast eine halbe Minute im Wasser aushalten. Zum Glück war keine Seele weit und breit zu sehen (keine ahnung wie prüde die Schotten sind) und wir waren "just-in-Time" wieder angezogen, als eine Familie mit zwei Töchtern im Teenageralter vorbeikam. Den Carnach überquerten wir im übrigen nicht an der wackeligen Brücke, sondern etwas abwärts an der Badestelle. Durch den niedrigen Wasserstand war das auch ohne nasse Füsse möglich.


die Ortsansässigen


River Carnach (hier haben wir ne Runde gebadet)


beim Queren des Flüsschens


noch mehr Ortsansässige


Und die berühmte Brücke, die wir nicht überqueren mussten

An den Ruinen von Carnoch teilten wir uns wieder auf. Zu zweit wollten wir zu den Falls/Pools of Carnoch gehen während der Rest den langen Anstieg hoch zum Mam Meadail antrat. Da wir die anderen durch unseren Umweg nicht zu lange warten lassen wollten, eilten wir den anderthalben Kilometer entlang einer alten Fahrspur bis zu den Fällen. Warum der Umweg? Zum einen gab es hier einen weiteren Geocache der damals fast 2 Jahre lang nicht gefunden worden war und zum anderen sollten die Fälle/Stromschnellen/Strudeltöpfe, was-auch-immer sehr sehenswert sein.


Die Ruinen bei Carnoch

Der unterste Pool


River Carnach

Dort angekommen waren wir echt überrrascht wie sehenswert und idyllisch sich der Fluss durch den Fels schnitt. Am Ende gab es einen kleinen, sehr klaren See, flussaufwärts große Pools mit frischen Wasser, dass fröhlich von Pool zu Pool sprang. Wir suchten jedoch zuerst den Cache, der sich lange versteckt hielt. Kein Wunder, was wir letztendlich fanden war ein kleiner wasserfest Beutel in tarnfarben mit einer kleinen Dose darin. Davor wucherte der Farn von 2 Jahren und es war mehr Glück als Verstand der Cache überhaupt zu finden. Beim Suchen hörten wir immer wieder platschende Geräusche, so als ob irgendwas ins Wasser fällt, konnten aber nicht sehen. Nachdem wir etwas höher am Ufer stiegen war die Ursache jedoch schnell klar. Die beiden Mädels, die wir zuvor nach dem Baden im Carnach gesehn hatten, badeten nun ihrerseits (skinny dipping if you take my meaning). Tja, das war nicht unbedingt ein ablick dan man so mitten in den Highlands erwarten würde. Als Gentlemen die wir sind, zogen wir uns aber sofort zurück und fotografierten die Pools, während die Mädels, die uns doch bemerkt haben müssen, sich in Winderseile anzogen und dann zurück in Richtung Carnoch rannten. Danach konnten wir in aller Ruhe die Pools, den mächtigen Sgurr na Ciche (oder wie passend Sgurr Nackisch) und den Fluss bewundern, fotografieren und etwas relaxen. Danach fielen uns unsere Freunde am Mam Meadail ein und wir liefen zurück.


die Pools des Carnach


nochmal

between a rock and a hard place

Die 550 Höhenmeter von den Ruinen bis zum Pass hatten es aber in sich. Mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken und der brennenden Sonne war es ein ganz schöner Kraftakt den Pfad hinauf zu laufen. Wir fanden den Rest nach 2/3 des Anstieges und freuten uns, dass sie mit dem Süppchen auf uns gewartet hatten. Bei Tomatensuppe, lapprigem Brot und Mars Riegel beschlossen wir vom Pass noch einen Abstecher auf den Munro Meall Buidhe einzulegen, da noch genug Zeit war und wir erst am nächsten Morgen die Fähre in Inverie schaffen mussten. Gesagt, getan. An der Passhöhe ließen wir die Rucksäcke zurück und kämpften uns den steilen Hang hinauf. Wobei ich gestehen muss, dass die restlichen 400 Höhenmeter vom Pass bis zum Gipfel nur insofern ein Problem waren, als dass wir zu schnell hochstiefelten und bereits nach kurzer Zeit die Puste fehlte. Endlich am Gipfel (und damit dem letzten Munro des Jahres 2012) angekommen, gab es den obligatorischen Schluck Whisky und natürlich geüngend Zeit die phantastische Aussicht zu geniessen. Im Osten gab es bereits Regenwolken, die aber glücklicherweise abzogen, der Westen war jedoch wolkenlos mit toller Fernsicht bis zu den Cuillins auf Skye. Daneben war natuerlich auch der Sgurr na Ciche, Ladhar Bheinn, Luinne Bheinn und etliche weitere Gipfel, Lochs zu sehen. Und natürlich unser morgiges Ziel, Inverie.


auf dem Meall Buidhe


Aussicht vom Meall Buidhe


beim Abstieg nach Mam Meadail

Danach traten wir den Rückweg an und sammelten die Rucksäcke am Pass ein. Danach machte sich so langsam bei mir ein trauriges Gefühl breit. Ich wusste, dass nun "nur" noch der Rückweg nach Inverie bevorstand und danach die Tour schon fast vorbei war. Das lange Tal Glen Meadailzog sich ewig hin und wir suchten nach einem Nachtplatz. Letztendlich fanden wir den an der Stelle, wo das Tal noch einmal eng wird und der PFad den kleinen Fluss kreuzt. Hier war der Boden eben und halbwegs trocken, es gab sogar ein wenig Feuerholz in der Nähe und Wasser war sowieso da. Schnell wurden die Zelte aufgebaut und danach gekocht. Die Sonne meinte es gut mit uns und tauchte das Tal bis hinauf zum Pass in goldenes Licht bis sieh hinter der kleinen Kuppe verschwand und lange Schatten ins Tal warf. Es war ein wundervoller Abend in einer grandiosen Landschaft und wir standen lang vor den Zelten und redeten über alles Mögliche: Knoydart, Whisky, Pub, Munros. Dabei kamen immer wieder bis in den späten Abend Wanderer vorbei, welche sehr wahrscheinlich in den Pub nach Inverie liefen.
Irgendwann später zogen wir uns in die Zelte zurück und träumten von einem frischen Pint in Schottlands abgelegendstem Pub, der alten Schmiede in Inverie.


im Glen Meadail

in der Mitte eine absolut idyllische Zeltstelle


unsere Zeltstelle

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