Ruhe
Nachdem wir den Gaskocher für heisses Wasser angeworfen hatten, freuten wir uns aufs Porridge, Tee und vor allem Kaffee. Zuviel Schlaf macht müde! Mein faltbarer Windschutz sollte die inzwischen aufgekommene leichte Brise davon abhalten den Topf zu kühlen. Nur komischerweise stank es nach einer Weile nach verschmorten Plastik. Wir überlegten eine ganze Weile was das wohl sein konnte immerhin gabs hier keine Steckdosen die abschmoren können. Schliesslich sah ich, dass der Topf brannte. Genau genommen nicht der Topf, sondern der Brenner. Was war passiert? Durch den Windschutz, der übrigens zu eng um den Topf gestellt war, hatte sich zuviel Hitze gestaut und das Plastegehäuse des Campinggaz Kochers war erst geschmolzen und hatte sich dann noch entzündet. Wir schnappten uns also schnell den Topf und versuchten dann den Kocher auszumachen, was aufgrund des sehr heissen Drehknaufs gar nicht so einfach war. Zum Glück gelang es uns dann doch und wir entdeckten, dass der Kocher nach dem Abkühlen nicht mehr dicht auf die Kartusche passte und etwas Gas entwich. Deshalb verzichteten wir auch auf den weiteren Einsatz. Wäre ja auch blöd gewesen, wenn die Mountain Rescue 7 Deutsche mit Verbrennungen hätte retten müssen
Zum Glück hatte wir insgesamt 3 Kocher und so war der Verlust leicht zu verschmerzen.
Nach dem Frühstück und Zeltabbau ging es weiter in Richtung Shenavall Hütte.
Der abgebrannte Kocher
nach Shenavall
Shenavall Hütte
Die Hütte war leer und so ging es weiter nach Larachantivore, allerdings musste wir zuvor 2 Flüsse durchqueren. Die waren nicht wirklich tief und das durchwaten ohne Schuhe wäre kein Problem gewesen, allerdings wartete auf der anderen Seite sehr sumpfiges Gelände und so kamen wir auf die Idee am Zusammenfluss 300m westlich den Fluss zu furten. Das klappte denn auch ganz gut, allerdings stellten wir im nachhinein fest, dass der Fluss gegenüber der OS Karte seinen Lauf geändert hat und nun sich 200m eher vereinigt. Lebendige Geografie!
Flussquerung
die Ebene zwischen Shenavall und Larachanitvore
Der Pfad im Tal des Gleann na Muice war sehr schön. Beiderseits hohe Berge, im Osten der ehemalige Munro Bheinn a'Chladheim, der seinen Munro Status verlor als bei einer Vermessung vor zwei Jahren festgestellt wurde, das er 60cm zu klein ist für einen Munro (3000 feet Höhe). Seitdem ist er nur noch ein Corbett aber genauso wie sein Gegenüber, der Beinn Dearg Mor, ein sehr schöner Berg (egal ob Munro oder nicht).
Nach einer Weile rasteten wir am kleinen Flüsschen und tranken Tee und Suppe und durften einen kleinen Augenblick Sonne geniessen bevor es wieder zu schütten begann.
Beinn a'Chladheimh
Gegen 4 kamen wir endlich an einer flachen Stelle namens Pollan na Muice an, wo wir neben einem kleinen Bach zelten wollten. Es gab nur leider nicht allzu viele trockene Stellen abr nach kurzer Suche fanden wir dann doch noch was. Schnell waren die Zelte aufgebaut und wir machten uns auf den Weg zum (angeblich) entlegensten Munro Schottlands, dem A'Mhaigdean (gälisch für The Maiden, das Mädchen).
Die östlichen Fisherfield Munros
Die lange Wanderung, die wir an diesem Tag schon hinter uns hatten, fordert augenscheinlich ihren Tribut, denn entledigt von den schweren Rucksäcken flogen ein paar förmlich den Berg hinauf während der Rest hinterher hing und sich die 500 Höhenmeter hoch quälte. Das führte zu einem Problem, dessen wir uns zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst waren. Als die ersten den Gipfel erreichten, waren wir 7 Leute über 300 m Weg verteilt und es zog Nebel auf bzw eine Wolke umhüllte den Berg. Die Sichtweite war mit einem Schlag auf 20 m reduziert. Für die zuletzt Laufende aus unserer Truppe waren mit einem Mal alle anderen in der Nebelsuppe verschwunden. Ziemlich bloed ist das, vor allem wenn man keine Karte/Kompass/Gps hat. Sie folgte also der ungefähren Richtung zum Gipfel, da wir aber querfeldein gelaufen waren, gab es keinen Weg oder Pfad.
Alle andere waren inzwischen am Gipfel angekommen und wir warteten dass sich erstens die Wolken verzogen und das phantastische Panorama freigaben und zweitens unsere Freundin endlich auch aus dem Nebel erschien. Beides passierte nicht. Nach ein paar Minuten ging einer von uns zurück und suchte nach ihr und sah sie ziemlich weit entfernt, wie sie offensichtlich zurück Richtung Zelte ging (obwohl diese von dort aus noch nicht sichtbar waren).
auf dem Mädchen - A'Mhaighdean (The Maiden)
Aussicht von A'Mhaigdean zum Dubh Loch und Fionn Loch
Aussicht von A'Mhaigdean zum Lochan Fada und Gorm Loch Mor
Auf dem Gipfel war übrigens ein sehr netter Herr aus Glasgow (aber gebürtiger Sudafrikaner wie wir späer erfuhren) mit welchem wir ein langes Gespräch über die besten Karten für die Highlands (Harveys sind besser als Ordnance Survey), die schönsten Plätze (Liathach muss phantastisch sein) und ein paar andere Dinge hatten. Es ist immer schön, wenn man mal ein paar Worte mit den Einheimischen wechseln kann, leider trafen wir sonst niemanden in diesem Jahr mit dem sich ein längeres Gespräch ergeben hätte.
Es gab auch DEN magischen Moment. Zuerst waren wir alle recht enttäuscht darüber, dass die tolle Aussicht mal einfach nicht zu sehen war, aber dann rissen ganz plötzlich die Wolken auf und wir konnten die atemberaubende Aussicht auf die beiden Lochs unterhalb des Gifels bewundern. Wir staunten, knipsten, staunten und nach ein paar Minuten zogen die Wolken wieder zu und das Schauspiel war vorbei, weisser Nebel umhüllte uns.
Nach soviel Rumstehen war es inzwischen kalt und wir machten uns auf den Weg zum zweiten Munro des Tages, dem Ruadh Stac Mor. Der ist nur ein kleines Stück entfernt und als wir aus den Wolken heraus kamen war der Weg dahin auch super zu sehen.
Aussicht vom Sattel zwischen den zwei Bergen zum Fuar Loch Mor
Am Sattel angekommen hörte ich irgendetwas. Zuerst dachte ich es wäre ein Tier, genauer gesagt eines von diesen Hühnern die wir schon ab und zu gesehen hatten, aber irgendwie klang es anders. Ich blieb dann stehen und lauschte nochmals und war starr vor Schreck, als ich erkannte, dass es ein langes "Hilfeeeee!" war. Die Stimme erkannte ich auch gleich und außerdem war die Wahrscheinlichkeit, dass es noch andere Deutsche in diesem Gebiet gab, die um Hilfe schrien, relativ gering. Unsere Freundin, die wir schon längst bei den Zelten glaubten, schrie um Hifle. Sofort rannten 3 von uns in die grobe Richtung aus der die Schreie kamen los. Da wir überhaupt keine Ahnung hatten was passiert sein konnte, waren wir entsprechend besorgt. Es dauerte einige Zeit, bis einer von uns, zufällig war es ihr Bruder, sie gefunden hatte. Seine Schwester war ziemlich niedergeschmettert, dass sie uns verloren hatte, gleichzeitig aber auch erleichtert dass wir sie nun gehört und gefunden haben. Wir haben dann gemeinsam versucht sie zu beruhigen und sie zurück zu den Zelten geführt. Es war ziemlich eindeutig unsere Schuld. Wir waren zu schnell vornweg gelaufen und haben nicht auf sie gewartet. Als wir dann weg waren, hatte sie noch versucht den Weg zu finden, kam aber recht schnell an den Abhang und war bald hoffnungslos verloren. Also machte sie das einzig richtige, warten und ab und an um Hilfe rufen.
Mein Kumpel und ich entschieden uns dann trotzdem noch den zweiten Munro in Angriff zu nehmen, obwohl es inzwischen schon recht spät war (gegen 1900 Uhr) und wir die 500 Höhenmeter von den Zelten zum Gipfel wieder hoch mussten. Es dauerte etwas bis wir an dem Punkt ankamen, wo wir die Rufe gehört hatten und von da an war es recht einfach den Weg nach oben zu finden. Allerdings war der Ruadh Stac Mor auch in Nebel gehüllt und die Aussicht gleich null.
Abstieg vom Ruadh Stac mor
Mein Kumpel und ich entschieden uns dann trotzdem noch den zweiten Munro in Angriff zu nehmen, obwohl es inzwischen schon recht spät war (gegen 1900 Uhr) und wir die 500 Höhenmeter von den Zelten zum Gipfel wieder hoch mussten. Es dauerte etwas bis wir an dem Punkt ankamen, wo wir die Rufe gehört hatten und von da an war es recht einfach den Weg nach oben zu finden. Allerdings war der Ruadh Stac Mor auch in Nebel gehüllt und die Aussicht gleich null.
Abstieg vom Ruadh Stac mor
Nach ein paar Minuten auf dem Gipfel stiegen wir wieder ab, als wir nochmal diesen magischen Moment erleben durften. Diesmal öffneten sich die Wolken und wir hatten einen phantastischen Blick aufs Fuar Loch Mor und die Seen dahinter die von der untergehenden Sonne in goldenes Licht getaucht wurden. Absolut großartig. Ich weiß gar nicht wie oft wir auf dem Weg nach unten stop gemacht haben um zu fotografieren und zu staunen.
Zauberhafter Moment - 1
Zauberhafter Moment - 2
Zauberhafter Moment - 3
Der Weg zurück war gar nicht so einfach, da wir den Pfad auf dem felsigen Gelände bald verloren hatten. Und so mussten wir oberhalb der Abbruchkante südlich des Gipfels entlang laufen bis wir endlich den Pfad und damit auch den Abstieg zwischen den Felsen wieder gefunden hatten. Bis zurueck zum Zelt wurde es ein ganz schöner Marsch nach dem langen und ereignisreichen Tag.
Zauberhafter Moment - 1
Zauberhafter Moment - 2
Zauberhafter Moment - 3
Der Weg zurück war gar nicht so einfach, da wir den Pfad auf dem felsigen Gelände bald verloren hatten. Und so mussten wir oberhalb der Abbruchkante südlich des Gipfels entlang laufen bis wir endlich den Pfad und damit auch den Abstieg zwischen den Felsen wieder gefunden hatten. Bis zurueck zum Zelt wurde es ein ganz schöner Marsch nach dem langen und ereignisreichen Tag.
Blick zurück zum Ruadh Stac Mor
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