9. Mai 2014

Sco 2014 - Tag 1 - An Teallach oder Auf dem Dach der Schmiede -

Zu normaler Zeit sind wir augewacht und haben uns für die heutige An Teallach Besteigung mit Tee, Kaffee, Porridge und Honig sowie Chorizo und Toast gestärkt. Das erste Frühstück in Schottland ist irgendwie immer etwas besonderes und da über Nach der Regen aufgehört hatte, konnten wir die Landschaft, den Wind einfach alles in uns aufnehmen. Um den Tag für uns etwas einfacher und entspannter zu machen, hatten wir beschlossen die Zelte und das ganze Gepäck vor Ort zu lassen und die An Teallach Runde nur mit leichtem Gepäck (Windschutz, Wasser, Riegel) zu drehen.
So starteten wir alsbald den Aufstieg zum Sail Liath, einem Vorgipfel auf dem Grat des An Teallach. Am Vortag während der Fahrt von Inverness bis Corrie Hallie (Dundonell) hatten wir bereits Sail Liath und An Teallach gesehen, aber die Gipfel hüllten sich in dichte Wolken. An Teallach trägt übrigens den Spitznamen "The Forge", also die Schmiede.


Frühstück
Der Aufstieg zum Sail Liath war jedoch ganz angenehm und schneller als gedacht waren wir oben angelangt und folgten dem Kamm zum Stob Cadha Gobhlach und es folgte ein ewiges auf und ab. Der folgende Aufstieg zum Corrag Bhudhie war dann schon etwas steiler und aufgrund der losen Steine auch mit Vorsicht zu geniessen.


Aufstieg zum Sail Liath
Der Sandstein aus dem das gesamte An Teallach Massiv besteht, ist teils recht weich und an steilen Stellen wird er sehr rutschig. Kurz vor dem Gipfelgrat des Corrag Bhudhie biegt der Bypass-Pfad links ab und wird auch vom Walkhighlands Wanderführer empfohlen. Dazu steht: Der Gipfelgrat sollte nur von erfahrenen Bergsteigern bei gutem Wetter begangen werden und war in der Vergangenheit immer wieder durch tödliche Unfälle in den Schlagzeilen!
Hey, das macht doch richtig Mut, oder? Aus diesem Grund folgten wir lieber dem Bypass. In den Wolken, an deren Grenze wir uns bewegten, hätten wir eh nichts gesehn. Aber selbst der Bypass ist an manchen Stellen recht ausgesetzt und ab und an gaben die Wolken den Blick ins 800m tiefere Tal des Strath na Sealga frei durch welches wir morgen gehen wollten.


Strath na Sealga durch die Wolken


Loch na Sealga, Beinn Dearg Mor von An Teallach aus gesehn


Einer der ausgesetzten Umgehungsstellen

Ich wollte mich aber trotzdem auf den Thron von Lord Berkely setzen. Das ist ein Fels direkt auf dem Grat, wo die Füsse über 150m Abgrund baumeln können. Vor vielen Jahren gab es wohl mal einen Lord Vader .... äh Berkeley der genau das getan hatte und seitdem hatte der Stein seinen Namen weg. Leider war der nirgendwo zu sehen und erst nach langer Suche fanden wir den Stein, umhüllt von Nebel/Wolken, so dass ich mich zwar draufsetzen konnte, aber da anstatt Abgrund nur Nebel zu sehn war, blieb die Wirkung aus (und die Möglichkeit auf ein schönes Photo auch). Nachdem wir den gleichnamigen Geocache gefunden hatten, ging es weiter in Richtung Sgurr Fiona als plötzlich die Wolken aufrissen und den Blick ins Tal und den Corbett (Berg-Typ) Bheinn Dearg Mor freigaben. Ein typischer Wow!-Moment. Die andere Seite der Ridge und damit auch der Blick auf den restlichen An Teallach war aber noch immer im Nebel.


Sgurr Fiona von Lord Berkeleys Thron


Panorama vom Thron Richtung SW
Wenig später erreichten wir Sgurr Fiona, den erstem Munro des Tages (und Jahres) und feierten mit einem Schluck Famous Grouse. Hier oben war es windig, leichter Regen drisselte ins Gesicht und zu sehen war auch nicht viel, so dass wir schnell weiter in Richtung Bidein a Ghlas Thuill liefen. Dieser zweite Gipfel ist ebenfalls ein Munro und den galt es abzuhaken. Auf der massiven Vermessungssäule am Gipfel knipsten wir ein paar hübsche Bilder (Planking) aber leider hab ich die Kamera auf dem Rückflug verloren.


Am Sattel zwischen den zwei Munros


Sgurr Fiona's felsige Ostwand


unterhalb des Glas Mheall Liath

Vom Gipfel aus wollten wir zurück zu den Zelten laufen über den Gipfel des Glas Mheall Liath und vorbei am kleinen See, der vom An Teallach Massiv eingerahmt wird. Allerdings kann ich diesen Weg im nachhinhein gar nicht empfehlen. Unterhalb des Glas Mheall Liath erstreckt sich ein riesiges Geröllfeld mit eimergroßen Steinen die bei jedem Tritt ins Rutschen geraten, so dass man eigentlich permanent rutscht und stolpert und Gefahr läuft entweder umzuknicken oder sich den Fuß einzuklemmen. Glücklicherweise hatte ich meine Wanderstöcke dabei, so dass ich mich stabilisieren konnte. Unglücklicherweise fiel ich kurz vor Ende des Gerölls dann doch noch hin und mein Stock verklemmte sich zwischen zwei Felsen. Ich hielt mich daran fest doch leider wurde der dabei so stark verbogen, dass ich ihn gerade biegen musste. Klar was dann passierte, beim Zurueckbiegen zerbrach das gute Stück.


Ein Fleckchen Rot in einem Meer aus Grau und Grün


Abstieg vom Glas Mheall Liath - Aussicht nach Corrie Hallie

Nach einer gefühlt endloses Zeit auf dem Geröll und später dem Heidekrautbedeckten Hang erreichten wir letzlich den kleinen See und waren froh wieder unten zu sein. Leider hatte sich das Wetter tagsüber nicht gebessert und noch immer hingen die Wolken tief und recht schnell setzte nun auch noch Regen sein. Der Weg zurück zu den Zelten war recht kurz und dort saßen wir erstmal den Regen aus bevor wir uns mit Nudeln stärkten. Obwohl eigentlich noch genug Zeit gewesen wäre, die Zelte anzubauen und 5km weiter in Richtung Shenavall Hütte zu gehen, entschieden wir uns wegen des Regens dagegen. Ich drehte noch allein eine kleine Runde entschied mich dann aber nach 1 Stunde auch für den Schlafsack.

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